Het volledige artikel van de vorige link: Anil Srivastava ist nicht gekommen, um Leclanché (LECN 1.95 5.41%)untergehen zu lassen. Im Gegenteil: Seit der 58-jährige Inder mit französischem Pass Mitte 2014 beim Stromspeicherhersteller aus Yverdon als CEO angetreten ist, versucht er mit allen Kräften, das seit Jahren schlingernde Unternehmen über Wasser zu halten, ja mehr noch, auf profitables Wachstum zu trimmen. Dazu verkündete er Anfang 2015 einen dreijährigen Um- und Aufbauplan. Jetzt, nach mehreren Kapitalerhöhungen, um Verluste zu decken und die Restrukturierung zu finanzieren, ist Licht am Ende des Tunnels sichtbar: «Wir sind auf einen soliden Wachstumspfad eingeschwenkt», sagt Srivastava im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft».
2017 war noch ein Jahr, das eher den Untergang als das Wiederaufleben von Leclanché erwarten liess. Der Umsatz sackte auf gerade noch 18 Mio. Fr. ab, der Verlust verharrte auf hohen 38,5 Mio. Fr. «Von Januar bis August arbeiteten wir im Überlebensmodus, weil uns das Geld fehlte, um die Ausführung von Aufträgen zu finanzieren», erinnert sich Srivastava.
Auftragsbücher gefüllt
2018 soll nun die Wende bringen. Leclanché erwartet eine Umsatzsteigerung auf 40 bis 50 Mio. Fr. und eine Halbierung des Verlustes. Das sei keine überoptimistische Schönwetterprognose, sagt Srivastava: «Die Halbjahresresultate werden diesen Trend bestätigen.» Leclanché legt die Resultate gegen Ende September vor. 40 Mio. Fr. Umsatz machte Leclanché letztmals vor fast zwanzig Jahren. 2019 soll der Umsatz auf 110 Mio. Fr. zu stehen kommen, 2020 soll die Gewinnschwelle auf Stufe Ebitda erreicht werden. Srivastava glaubt aber, dass der Turnaround angesichts der Entwicklung der Dinge schon etwas vorher möglich ist.
Diese sich abzeichnenden Fortschritte unterstreicht Srivastava mit einem Verweis auf die gut gefüllten Auftragsbücher. Im Bereich stationäre Speichersysteme wurden Leclanché bis 2019 abzuschliessende Projekte mit einem Leistungsumfang von über 300 Megawattstunden (MWh) zugesprochen. Das entspreche einem potenziellen Umsatz von 100 bis 150 Mio. Fr. Zum Vergleich: Seit Srivastava bei Leclanché am Ruder ist, wurden in diesem Bereich Projekte in der Grössenordnung von 100 MWh ausgeführt.
Sodann ist Leclanché im Bereich E-Transport (Batteriesysteme für elektrische Fähren, Busse etc.) auf bestem Weg, sich ab 2019 jährlich wiederholende Aufträge im Umfang von über 150 MWh zu sichern. Damit verbunden ist ein Umsatz von rund 50 Mio. Fr.
Dass Leclanché wieder Arbeit hat, zeigt sich daran, dass allein schon in diesem Jahr 47 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt wurden. Das Unternehmen beschäftigt heute total 212 Personen. Die Auslastung der Batteriezellen-Produktion im deutschen Willstätt soll von 45% heute auf 80% im Jahr 2019 steigen. In der Batteriemodul-Produktion in Yverdon soll von einer Schicht heute auf zwei bis drei Schichten Ende 2018/Anfang 2019 übergegangen werden.
Damit dieser Ausbau möglich wird, musste Srivastava zusätzliches Kapital auftreiben. Das gelang ihm im Juni, als der grösste Aktionär Fefam seine Investitionen in Leclanché um weitere 20 Mio. Fr. auf insgesamt 75 Mio. Fr. aufstockte. Zudem verlängerte der Aktionär eine neue bedingte Kreditlinie von 50 Mio. Fr. zur Finanzierung von Akquisitionen und Joint Ventures. «Damit ist unser Businessplan bis ins Jahr 2019 finanziert», sagt Srivastava. Weiteres Kapital würde Leclanché in der Zwischenzeit nur brauchen, wenn die Produktionskapazitäten mehr ausgebaut werden müssten als bisher angenommen.
Ein neues Unternehmen
Dank der Finanzspritze von Fefam ist Leclanché wieder liquide. «Unsere Cashposition ist solide», sagt Srivastava. Sorgen bereiten ihm dagegen noch die Schulden. «Wir haben zu viele konvertible Darlehen», sagt er. Fefam etwa wolle ein Darlehen von 24 Mio. Fr. in Aktien wandeln, könne aber nicht, weil sie sonst die Schwelle von 49% Aktienkapitalanteil überschreiten würde und ein öffentliches Kaufangebot an die übrigen Aktionäre machen müsste. Leclanché hat deshalb bei der Schweizer Börse eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Könne Fefam nicht wandeln, müsse das Unternehmen Ende Jahr negatives Eigenkapital ausweisen. «Das würde keinen guten Eindruck machen», sagt Srivastava.
Auch die Eigentümerstruktur ist gemäss Srivastava nicht optimal. Würde Fefam alle Darlehen wie geplant wandeln, würde ihr Aktienkapitalanteil von gegenwärtig 46 auf 73% steigen. Dadurch würden die anderen Aktionäre verwässert und der Freefloat stark abnehmen. Srivastava und der Verwaltungsrat denken deshalb über den Zuzug eines zweiten strategischen Investors nach.
Ist der Um- und Aufbauplan Srivastavas vollendet, ist Leclanché ein neues Unternehmen. Mit dem vor fast hundert Jahren gegründeten Hersteller von Batterien für den Haushaltgebrauch hat es dann nichts mehr gemein. «Wir gleichen heute einem Start-up, das seit drei Jahren versucht, ein neues Geschäft zu entwickeln», sagt Srivastava.
Dieses Geschäft besteht aus drei Bereichen: stationäre Energiespeicher, E-Transport und Spezialbatterien. Der Markt für auf Lithium-Ionen-Batterien beruhende Stromspeicherlösungen soll gemäss einer Studie, die Srivastava zitiert, bis 2025 mit 37% pro Jahr wachsen und ein Volumen von 15 bis 18 Mrd. $ erreichen. Leclanché deckt dabei die ganze Wertschöpfungskette von der Batteriezellenproduktion bis zur Software für Batteriemanagementsysteme ab. «Man muss Hardware und Software anbieten, um im Markt bestehen zu können», sagt Srivastava.
Im Bereich stationäre Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien bearbeitet Leclanché zurzeit Projekte von privaten und öffentlichen Auftraggebern in Deutschland, den Niederlanden, den USA und Kanada.
Wichtiges Joint Venture
Im Bereich E-Transport liefert Leclanché die Batterien für eine elektrische Fähre in Dänemark und für elektrische Busse, die Van Hool in Belgien und Skoda Electric in Tschechien produzieren. Mit Exide Industries, Indiens grösstem Batteriehersteller, hat Leclanché ein Joint Venture gegründet. Ziel ist die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und für Energiespeicherlösungen. Exide bringt vor allem ihr Vertriebsnetz ein, Leclanché ihre Batterietechnologie.
Im Bereich Spezialbatterien werden etwa militärische Kommunikationsgeräte, Entminungsroboter oder unbemannte Unterseeboote mit Stromspeichern ausgerüstet. Kunde ist unter anderem Armasuisse.
Die Aktien Leclanché haben seit Mitte 2014, als Srivastava als CEO angetreten ist, gut 60% verloren. Srivastava ist darob frustriert: «Die Börse anerkennt die Fortschritte nicht, die wir in dieser Zeit gemacht haben. Damals war Leclanché am Boden, jetzt wächst das Geschäft wieder.» Seine Mission erfüllt sieht Srivastava, «wenn Leclanché wieder profitabel ist». Auch wenn nun dieses Ziel näher zu kommen scheint, brauchen Anleger, die einsteigen wollen, immer noch eine gehörige Portion Risikofähigkeit.