Der lange Weg zum neuen Stadion: Wie 2018 die Zukunft für den Profifußball in Karlsruhe gestellt wurde
Das Wildparkstadion war 63 Jahre lang die Heimspielstätte des KSC. Jetzt wird es abgerissen und durch ein modernes Fußballstadion mit 34.000 Sitzplätzen ersetzt. | Bild: Peter Eich
Karlsruhes Oberbürgermeister Mentrup (links) und Axel Eichholtz, Geschäftsführer des zuständigen Bauunternehmens "BAM Sports GmbH". | Bild: Thomas Riedel
Nach jahrelangen Debatten um ein neues Fußballstadion für den Karlsruher SC wurde im Herbst 2018 der Beschluss des Stadionneubaus unter Dach und Fach gebracht und die Verträge unterschieben. Doch auch 2018 sorgte das Thema Stadion für Aufregung, Diskussionen und zahlreiche wichtige Entscheidungen. Bis 2022 wird nun am Adenauerring im Rahmen eines Vollumbaus eine neue und moderne Fußball-Arena entstehen. ka-news mit einem Rückblick auf das Stadionjahr 2018.
So richtig Fahrt nahm der Beschluss erst im Spätherbst des Jahres auf - fast symbolisch für die lange Debatte, die es über Jahrzehnte in Karlsruhe gab. Bereits Anfang der 2000er-Jahre gab es den Wunsch nach einer neuen Spielstätte, die das altehrwürdige Wildparkstadion ersetzen sollte. Verschiedene Szenarien wurden geprüft, darunter ein Neubau an anderer Stelle nahe der Autobahn. Doch letztlich wurden Pläne immer wieder verworfen, Maßnahmen hinterfragt und Entscheidungen vertagt. Das war auch 2018 nicht anders, mit dem Unterschied, dass am Ende doch noch alle Beteiligten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kamen.
Im Frühjahr des Jahres sprengten die Leistungs-Angebote den vom Gemeinderat festgesetzten Kostenrahmen von knapp 114 Millionen Euro für den Neubau des Wildparkstadions. Deshalb ging es darum, Kosten zu verlagern und an bestimmten Stellen einzusparen. Die Entsorgung der Erdwälle, auf der das Stadion errichtet ist, stellte dabei einen großen Kosten- und Risikofaktor da.
Erdwälle als Altlast beim Neubau
Die meterhohen Erdaufschichtungen sind kontaminiert. Über den Grad der Verunreinigung der Wälle konnte nur spekuliert werden, es bestand das Risiko einer Kostenexplosion, wenn der Totalunternehmer die Wall-Entsorgung übernommen hätte. So wurde von Seiten der Stadt beschlossen, die Kosten für die Erkundung des Baufeldes auszulagern und eine Änderung im Bauablauf zu vollziehen.
Die Stadtverwaltung entschied sich dazu, die Entsorgung aus dem Leistungspaket des Stadionneubaus auszugliedern und im Rahmen einer Vorabmaßnahme selbst zu übernehmen. Diese Sondierung des Baufeldes kalkulierte die Stadt im April auf rund neun Millionen Euro. Der Beschlussvorlage stimmte der Gemeinderat Ende April zu und beschloss damit mehrheitlich den erweiterten Kostenrahmen um neun auf knapp 123 Millionen Euro.
Im Juli stimmte der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause über die Kampfmittelentsorgung und den temporären Spielbetrieb während des Neubaus ab. Im Sommer blieb etwas Zeit sich daran zu erinnern, für welche Highlights das Wildparkstadion in den vergangenen Jahrzehnten noch stand.
Stockende Abschlussverhandlungen, feierliche Einweihung
Die entscheidenden Tage und Wochen des Stadions gab es dann Ende Oktober und Anfang November: Stadion-Projektleiter Fabian Hermann zeigte ka-news bei einem exklusiven Rundgang im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung, was sich bei einem Neubau wo im Stadion verändern würde.
Bei der Mitgliederversammlung am 22. Oktober machten die KSC-Mitglieder dann mit einer großen Mehrheit den Weg für ein neues Stadion endgültig frei. Einen Tag später stimmte der Gemeinderat mit einer Mehrheit aus CDU, SPD, FDP und Für Karlsruhe für den Neubau. Der Spielbetrieb soll dabei durch provisorische Tribünen aufrecht erhalten werden.
Ärger mit DFB wegen Abschieds-Show
Damit war der Weg zum neuen Stadion beschlossen, es fehlte nur noch die finale Unterschrift zwischen dem Bauherr, der Stadt Karlsruhe und dem KSC als Mieter. Und genau dort stockten auf der Zielgeraden die Verhandlungen. Die ursprünglich vorgesehene Vertragsunterzeichnung musste um einige Tage verschoben werden, ehe man sich doch noch einig wurde.
Im Heimspiel gegen Würzburg (2:1) verabschiedete sich der Verein unter anderem mit einer spektakulären Pyro-Show nach der Partie von seiner altehrwürdigen Spielstätte und handelte sich ordentlich Ärger mit dem Deutschen-Fußballbund (DFB) ein.