Verkauf von Postcon-Beteiligungen: Kartellamt gibt Zustimmung
Das Bundeskartellamt hat dem Verkauf von drei Beteiligungen von Postcon an regionalen Briefdiensten bewilligt. Damit gibt das Tochterunternehmen der niederländischen PostNL seine Anteile an Nordwest-Mail, Arriva und Main-PostLogistik sowie der Main-SortierService ab. Übernommen werden die Anteile jeweils von den Verlagen, die an den Briefdiensten beteiligt sind bzw. diese gegründet hatten.
Die 50-prozentige Beteiligung an der Nordwest-Mail übernimmt die Weser-Kurier Mediengruppe. Der Regionalverlag hatte den Briefdienst 2005 gegründet und stellt in und um Bremen unter der Marke Citipost zu. Postcon war später zunächst mit einem Anteil von 25,1 Prozent eingestiegen und hatte seine Beteiligung im September 2013 auf 50 Prozent erhöht (damals noch als TNT Post). Die Weser-Kurier Mediengruppe wird durch die Übernahme der Postcon-Anteile wieder alleinige Gesellschafterin von Nordwest-Mail.
Die Postcon-Beteiligung an Arriva geht zu gleichen Anteilen (jeweils 12,55 Prozent) an den Badischen Verlag aus Freiburg und an die Mediengruppe Pressedruck aus Augsburg. Letztere übernimmt die Anteile über die Direkt-Kurier Zustell GmbH, einem Tochterunternehmen des Südkuriers. Ursprünglich hatten der Badische Verlag und der Südkurier im Jahr 2000 die Arriva GmbH gegründet. Heute ist das Unternehmen laut eigenen Angaben der größte private Briefdienstleister in Baden-Württemberg. Der Gründungsgesellschafter Südkurier gehört seit 2011 zu 51 Prozent und seit 2013 vollständig zur Mediengruppe Pressedruck (davor Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck). Postcon war im Oktober 2009 bei Arriva eingestiegen.
Die Anteile von jeweils 25,1 Prozent an der Main-PostLogistik und der Main-SortierService übernimmt die Mediengruppe Main-Post aus Würzburg. Der Verlag hatte den Briefdienst 2001 gegründet. Heute stellt der Dienstleister laut Unternehmensangaben rund 40 Millionen Briefe im Jahr zu. In Zusammenarbeit mit Partnern ist Main-PostLogistik auch bundesweit und über die Grenzen Deutschlands hinaus aktiv. Seit 2016 gehört auch der Paketversand zum Portfolio. Der Dienstleister beschäftigt laut eigenen Angaben mehr als 200 Mitarbeiter, betreut rund 6.000 Kunden und fährt über 330 Briefkästen im Stamm-Zustellgebiet an.
Die Main-SortierService GmbH wurde 2007 gegründet und übernimmt das Herstellen, Veredeln, Erfassen, Sortieren und Kommissionieren von Briefsendungen. Laut Unternehmensangaben werden mit rund 110 Mitarbeitern jährlich mehr als 125 Mio. Poststücke verarbeitet.
Seitdem die niederländische PostNL im August 2018 angekündigt hat, sich unter anderem von ihrer Tochtergesellschaft Postcon in Deutschland zu trennen, wurde eine Reihe von Beteiligungen an hiesigen Briefdiensten abgestoßen. Sofern das Bundeskartellamt zustimmt, wird die Weser-Kurier Mediengruppe die Postcon-Anteile an Nordwest-Mail übernehmen. Die Beteiligung an Arriva soll zu gleichen Anteilen an den Badischen Verlag aus Freiburg und an die Mediengruppe Pressedruck aus Augsburg gehen – auch hier steht die Zustimmung der Kartellbehörde noch aus. Zuvor haben die Gesellschafter der NOZ Mediengruppe die Anteile von Postcon an der Citipost Osnabrück zurückgekauft. Im Januar hatte die NWZ Mediengruppe die Postcon-Anteile an der Citipost Nordwest übernommen. Im Dezember 2018 wurden Beteiligungen an mehreren Briefdiensten in Brandenburg durch die Madsack Mediengruppe übernommen.
PostNL hatte Ende 2018 bekräftigt, den Verkauf von Postcon im ersten Halbjahr 2019 abschließen zu wollen.